Die meisten Startups bauen auf innovativen Geschäftsideen auf – in der Berufswelt gelten sie als Basis für Erfolg. Aber auch revolutionäre neue Ansätze zur Lösung eines bestehenden Problems sind eine gute Grundlage für die Selbstständigkeit. Innovationen werden jedoch nicht nur von Neugründern erwartet. Selbst etablierte Unternehmen sind auf Neuschöpfungen angewiesen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Das bedeutet, auf die stetige Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsfelder kann nicht verzichtet werden.
Wichtigkeit von Innovationen für Unternehmer
Damit bestehende Unternehmen dauerhaft konkurrenzfähig bleiben, sind Innovationen zwingend erforderlich. Wer sich auf seinen Leistungen ausruht, wird den Wettkampf gegen Jungunternehmer, die gerade aufgrund ihrer Neuentwicklungen auf dem Markt Fuß fassen, garantiert verlieren. Der traditionelle, inhabergeführte Familienbetrieb Franz Binder GmbH & Co Elektrische Bauelemente KG ist ein gutes Beispiel für eine bereits seit langem etablierte Firma, die sich intensiv in all den Jahren mit der Weiterentwicklung von Rundsteckverbindern beschäftigt. Engagement und Fleiß wurden belohnt. Heute beschäftigt das Unternehmen weltweit 1.800 Mitarbeiter und hat unter anderem ein eigenes Innovations- und Technologiezentrum aufgebaut.
Blick in Unternehmerwelt
Bis vor Kurzem standen unter anderem Bücher und Musik im Freizeitleben vieler Menschen an erster Stelle. Mittlerweile wurden sie von privaten Raumfahrzeugen sowie Elektroautos abgelöst. Dabei handelt es sich um Innovationen junger, kreativer Köpfe, die damit so manche Branche komplett auf den Kopf stellten. Für viele Trendforscher ist dies nur der Beginn von disruptiven Geschäftsmodellen, die uns von Startups präsentiert werden.
Uber, Tesla, SpaceX, Spotify und Airbnb sind nur einige bekannte Unternehmen, die zurzeit heiß gehandelt werden – durchschnittlich sind sie nicht älter als zehn Jahre. Aber was ist mit den etablierten, traditionellen Firmen? Warum entdecken wir weit und breit nichts von ihnen? Es gibt zwei mögliche Gründe dafür: Zum einen haben sie vielleicht „nur“ unbemerkt den Anschluss verloren. Zum anderen könnte das Problem allerdings auch tiefer sitzen.
Gegenwart lässt keinen Raum für Gedanken an die Zukunft
Ein interessantes Buch zu diesem Thema mit dem Titel „The Innovator`s Dilemma“ hat Clayton M. Christensen auf den Markt gebracht. Er beschreibt darin eine aufschlussreiche Story:
Seminarteilnehmer (durchweg gestandene Geschäftsleute) wurden von einem bekannten Unternehmensberater aufgefordert, ihre besten Mitarbeiter telefonisch zu kontaktieren. Sie sollten nachfragen, womit sich diese zurzeit gerade beschäftigen. Im Anschluss daran berichteten die Unternehmer stolz von ihren Top-Mitarbeitern: Sie seien aktuell mit dem Tagesgeschäft beim Kunden oder bei den Kollegen befasst. Auf die Frage des Seminarleiters, wer sich um die Zukunft ihres Betriebes kümmern würde, kam durchweg die Antwort: keiner.
Warum es in den meisten Firmen so abläuft, ist leicht nachvollziehbar: Aufgabe Nummer 1 eines Managements ist in der Regel, Wachstum zu generieren und für das Überleben des Unternehmens zu sorgen. Sämtliche Organisationsstrukturen und Ressourcen sind darauf ausgerichtet und optimiert. Je größer ein Betrieb wird, desto mehr wachsen die Kostenblöcke an. Infolge dessen erhöht sich die Notwendigkeit, die bestehenden Geschäftsfelder mit einem damit konform gehenden Ertragspotential zu bedienen.
Verhinderung von Innovationen durch Kosten- und Organisationsstruktur
Schauen wir uns einen erfolgreichen Unternehmer mit seinem mittelständischen Betrieb an, der jährlich etwa 100 Millionen Euro umsetzt. In diesem Fall müsste eine Innovation – gleich, ob in Form eines neuen Geschäftsfeldes oder Produkts – in Relation dazu einen Umsatz von mindestens 10 Millionen jährlich erwirtschaften. Bestenfalls lässt sich dieser exakt vorausplanen. Sämtliche Zahlen, die darunter liegen, sind schlichtweg zu klein, um die besten Mitarbeiter und kostbare Ressourcen dafür einzubinden.
Per Definition handelt es sich bei einer Innovation jedoch um eine Expedition ins Unbekannte. Sie beginnt in kleinem Rahmen mit geringen Umsätzen, ist kaum planbar und steht für einen ungewissen Erfolg. Damit ist klar: Es stellt eine große Herausforderung dar, Innovationen in die bestehenden Kostenstrukturen und Umsatzerwartungen etablierter Betriebe zu integrieren. Und selbst, wenn ausreichend Zeit und Finanzkraft zur Entwicklung neuer Geschäftsfelder oder Produkte verfügbar wären, fehlt meist eine fähige Hand, Innovationen voranzutreiben.