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Diese Innovationen prägen nachhaltiges Bauen

Nachhaltiges Bauen bringt viele Vorteile mit sich: Wenn nachhaltige Baustoffe genutzt werden, fallen zwar die Baukosten höher aus, jedoch sind die Betriebskosten in der Regel geringer. Außerdem bringen „Green Buildings“ einen gewissen Wohlfühlfaktor zum Arbeiten und Wohnen mit sich. Auch der positive Effekt auf das Stadtbild und auf den Schutz der Landschaft sollten nicht vernachlässigt werden. Doch wie geht nachhaltiges Bauen richtig und welche Innovationen spielen eine tragende Rolle?

Die Ziele von nachhaltigem Bauen

Hausbau

Beim nachhaltigen Bauen geht es darum, weniger Fläche zu verbrauchen, den Ressourcen- und Energieverbrauch zu reduzieren und die Natur durch den Bau möglichst wenig zu beanspruchen. Diese drei Ziele sind beim ökologisch nachhaltigen Bauen zentral. Die Nachhaltigkeit betrifft alle Bereiche: Die Wahl des Grundstücks, Innen- und Außenarchitektur, Abfallvermeidung und die Auswahl der Materialien.

 

Darüber hinaus heißt nachhaltig bauen auch, smart zu bauen. Denn in intelligenten Gebäuden wird kein Strom verschwendet und automatisierte Technik sorgt für eine hohe Effizienz und Lebensqualität.

 

Nachhaltig ist es auch, Werkstoffe und Einrichtungsgegenstände nicht unbedingt neu zu kaufen und auf Wiederverwertung zu setzen. So kann beispielsweise eine neue Spielhalle alte Spielautomaten aufstellen, statt sich neue anzuschaffen. Und auch sonst können zahlreiche Werkstoffe aus dem Baubereich wiederverwendet werden. 

Die Nutzung der Sonnenenergie

Die Sonne stellt uns jeden Tag kostenlose Energie zur Verfügung, die wir nur nutzen müssen. Auf immer mehr Eigenheimen werden daher Solarzellen installiert, um den umweltfreundlichen Strom zu generieren. Die Produktionskosten der Module sind deutlich zurückgegangen, was den Trend beschleunigt. Auch das Bewusstsein der Menschen wächst und Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle beim Bauen. 

Hightech-Baustoffe

Die Idee der Nachhaltigkeit ist mittlerweile in allen Industrien präsent. Bei der Bauindustrie ist jedoch der Kostenfaktor oft der Knackpunkt. Gerade bei kommerziell genutzten Gebäuden muss an allen Ecken und Enden eingespart werden. Traditionelle Bauverfahren und Werkstoffe sind in der Regel deutlich günstiger, weshalb noch deutlich zu wenig nachhaltig gebaut wird. Es gibt allerdings auch einige grüne Bauunternehmen, die sich mit spannenden Innovationen am Markt etabliert haben.

 

Phasenwechselmaterialien für die Isolierung sind ein gutes Beispiel für eine solche Innovation. Diese Materialien absorbieren Wärme und stoßen sie wieder ab, indem sie immer zwischen flüssigem und festem Aggregatzustand wechseln.

 

Auch biologisch abbaubare Materialien sind interessant für das nachhaltige Bauen. Das Recycling von Produkten ist zwar sinnvoll, doch irgendwann müssen wirklich nachhaltige Materialien auch wieder ihrem Ursprungszustand zugeführt werden können und biologisch abbaubar sein. Farben mit Milchproteinen und Dämmstoffe aus Hanf sind zwei Beispiele für solch schadstofffrei abbaubare Materialien. 

Aussichtsreiche Startups

Die eben erwähnten Baustoffe und Materialien sind Innovationen, die heute schon zum Einsatz kommen. Es gibt jedoch auch allerlei Projekte, die eher noch Zukunftsmusik sind. Die Sustainability Challenges der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) verleiht diesen Innovationen die nötige Bühne.

 

Zu den 2021 ausgezeichneten Projekten gehört beispielsweise die carbonauten GmbH. Das Team aus Baden-Württemberg kann mit ihrer Technologie aus Biomasseresten viele Materialien wie hochwertige Öle und spezifizierte Biokohlenstoffe gewinnen. Bei der Karbonisierung entstehen Wärme und Strom, welche weiter verwendet werden können. Mit dieser Technologie ist eine Tonne Biokohlenstoff in der Lage, bis zu 3,3 Tonnen CO2 zu binden. Die carbonauten GmbH könnte damit einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der weltweiten Emissionen leisten, denn die Baubranche ist immer noch für 38 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich.

 

Eine weitere interessante Möglichkeit für nachhaltiges Bauen stellte die concular UG vor. Nach der Erfassung aller Materialien und Baustoffe kann mit der eigenen Datenbank mit wieder verwendbaren Bauteilen ein großer Teil der Baustoffe recycelt werden. Die Kosten Für den Rückbau werden somit reduziert, es fällt weniger Abfall an und die CO2-Emissionen werden gesenkt.

 

Die individuelle Sanierung von Wohngebäuden ist ineffizient. Die ecoworks GmbH hat ein Konzept vorgestellt, wie auch Wohngebäude industriell saniert werden können. Mit ihrem digitalen Prozess können Bauteile industriell gefertigt und mit einem modularen System verwendet werden. Die Sanierung von Mehrfamilienhäusern kann dadurch günstiger und unter geringerer Belastung für die Mieter energetisch saniert werden. Dadurch kann man seinen Gebäudebestand schneller und günstiger sanieren und zum Klimaschutz beitragen. 

Besondere Innovationen

Die Finalisten in der Kategorie „Innovation“ bei der Sustainability Challenge zeichnen sich alle durch besonders innovative und vielversprechende Lösungen aus.

 

Die Ampeers Energy GmbH beispielsweise bietet Software an, mit der der CO2-Fußabdruck von Gebäuden verbessert werden kann. Die Software ermöglicht es Immobilienunternehmen, Projekte zur dezentralen Energieversorgung zu verwirklichen.

 

Die Interface Inc. aus Krefeld nutzt biobasierte und recycelte Füllstoffe für die Konstruktion ihrer modularen Teppichfliesen. Das Resultat sind Teppichfliesen, die mehr CO2 speichern, als für ihre Produktion ausgestoßen wurde. Somit können Innenräume von Immobilen CO2-negativ gemacht werden.

 

Die Dachziegel von Terran Generon sind mit Photovoltaikzellen ausgestattet. Sie sehen optisch fast gleich aus wie normale Dachziegel. Dadurch kann die ökologische Stromerzeugung mit Solarstrom ästhetischer in den Hausbau integriert werden. Außerdem ist die Umweltbelastung bei dieser Kombination geringer als bei der üblichen Installation von Modulen auf Dachziegeln. 

Wohin geht die Reise mit der Bauindustrie?

Die Bauindustrie hat einen hohen Anteil am weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen, insbesondere Kohlendioxid. Um den Klimawandel aufzuhalten, haben sich viele Staaten selbst verpflichtet, innerhalb der nächsten Jahre CO2-neutral zu werden.

 

Deutschland will dieses Ziel beispielsweise bis 2045 erreichen. Damit dieses Ziel realistisch ist, braucht es weiterhin viele Ideen in der Baubranche, um CO2-neutral oder sogar -negativ bauen zu können. 

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