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Bundesnetzagentur mit Vorstoß zur kommenden Auktionsrunde für Mobilfunkanbieter

Mobilfunkverträge sind nicht nur für Endkunden langfristig vereinbart. Während die Vertragslaufzeiten für Verbraucher oft bei 24 Monaten liegen, versteigert die Netzagentur der Bundesregierung ihre Lizenzen für bis zu 8 Jahre. Hierbei geht es um viel Geld. 2010 wurden die LTE Lizenzen beispielsweise für 4,38 Milliarden Euro versteigert. Die 2015 abgeschlossene Auktionsrunde läuft im Jahr 2025 aus.

UM WELCHE MOBILFUNK-FREQUENZEN GEHT ES GENAU?

5G Netz

Für Endverbraucher ist es noch Zukunft, aber die Lizensierungsrunde der Mobilfunklizenzen läuft auch heute schon auf Hochtouren. Die Bundesnetzagentur hat diesmal vorgeschlagen, die Lizenzen über 800 MHz ganz ohne neue Auktion auf 8 Jahre bis 2033 zu verlängern. Dafür soll die Verhandlungsrunde für die 900 MHz Frequenz vorgezogen werden. Auch die Lizenzen für 1,8 GHz und 2,6 GHz, die 2010 und 2015 abgeschlossen wurden, werden verhandelt.

 

Die wichtigste Mobilfunkfrequenz der kommenden Netzagentur-Auktion ist mit Abstand das 800 MHz Frequenzband. Hier geht es um das flächendeckende Angebot im deutschen Raum, das für die Marktriesen wie Telekom, Vodafone und Telefónica besonders interessant ist.

 

Neu dazugekommen ist in dieser Auktionsrunde der Anbieter 1&1. In ihrem Positionspapier erklärt die Netzagentur die automatische Verlängerung der 800 MHz Lizenzen mit der Absicherung des flächendeckenden Angebots durch die bestehenden Anbieter. Gleichzeitig hat 1&1 die Chance, im 900 MHz und anderen Frequenzbereichen mitzusteigern und sich so im Markt zu etablieren. Der 900 MHz Bereich besitzt gegenüber 800 MHz ein größeres Frequenzspektrum und bietet damit Platz für alle vier Netzanbieter (Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1).

 

Eine Rolle spielt bei den Überlegungen der Netzagentur auch der 5G-Ausbau. Je weniger Geld die Unternehmen für einen Bieterkampf bereithalten müssen, desto mehr Budget kann in den breiten Ausbau der 5G-Netze investiert werden. Präsident der Netzagentur Klaus Müller bezeichnet ihren Vorstoß als „Spagat“ zwischen Versorgung und Wettbewerb. Transparenz und Wettbewerb würden trotzdem mit im Fokus stehen. Ob das die Anbieter und vor allem 1&1 genauso sehen, wird sich bis 21. November 2022 entscheiden. Bis dahin wird von allen Lizenznehmern eine Stellungnahme erwartet. Die Entscheidung, die 900 MHz Auktion vorzuziehen, wurde von 1&1 bereits öffentlich begrüßt. Man freut sich über das „diskriminierungsfreie Verfahren“ und die „faire Chance“, um als Neueinsteiger in den Markt zu treten.

Was bedeutet der Vorstoß für den Endverbraucher?

Für Endverbraucher liegt darin gleichzeitig eine Chance, als auch ein Risiko. Langfristige Mobilfunkverträge sind in Zeiten hoher Inflation und massiv steigender Kosten ohnehin schon für viele Haushalte ein finanzielles Risiko. Viele Endkunden bevorzugen daher Tarife mit Prepaid Abrechnung, die oft geringere Kosten verursachen und besser steuerbar sind. Die neue Lizensierungsrunde könnte vom Endkunden ab 2025 wieder ein höheres Maß an Flexibilität verlangen, wie es bei Strom- oder Mietpreisen bereits der Fall ist.

 

Wie sich die Entscheidungen auf die Endverbraucherpreise auswirken, bleibt abzuwarten. Einerseits gibt die Weiternutzung der bestehenden 800 MHz Preise eine gewisse Preisstabilität. Andererseits hat fehlender Wettbewerb und Marktmacht im Grunde immer höhere Preise und weniger Innovationspotential für den Endkunden zur Folge. Auch können Preiserhöhungen für Mobilfunkverträge von Anbieter wie der Telekom ja auch durch andere Gründe, wie zum Beispiel höhere Stromkosten begründet werden. In Zeiten explodierender Preise in vielen Lebensbereichen ist die Preisstabilität bei den Netzagentur-Lizenzen aber erstmal ein gutes Signal.

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