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Intelligent investieren mittels Robo-Advisor

Geldanlage Aktien

Zinsen für Tages- und Festgelder decken heute nicht einmal die Geldentwertung durch Inflation. Wer Kapital auf diese Weise anlegt, kann zuschauen, wie es an Kaufkraft verliert. Gleiches gilt für viele Staatsanleihen, für die sogar negative Zinsen möglich sind. Renditestarke Anlageformen bergen Risiken bis hin zum Totalverlust. Deshalb gilt für die Vermögensanlage die alte Bauernweisheit: Lege niemals alle Eier in einen Korb. Aber was ist mit Blick auf die eigene Risikobereitschaft und den zeitlichen Anlagehorizont die beste Mischung? Anlageberater bei der Bank genießen bei vielen Kunden nicht mehr das uneingeschränkte Vertrauen. Ihre Empfehlungen können durch Provisionsinteressen bzw. Weisungen der Geschäftsleitung zum Verkauf bestimmter Anlageprodukte beeinflusst sein.

 

Seit rund fünf Jahren treten sogenannte Robo-Advisor am Markt gegen ihre menschlichen Kollegen an - mit Erfolg. In den USA wird die Anlage von mittlerweile mehr als 150 Milliarden US-Dollar durch solche Algorithmen gesteuert. In Deutschland steckt das innovative Investieren mithilfe eines Robo-Advisors dagegen noch in den Kinderschuhen. Marktführer Scalable Capital durchbrach erst 2018 die Grenze von umgerechnet einer Milliarde Dollar.

Passiver Ansatz: Rebalancing der Anlageklassen

Einfache Robo-Advisor verfolgen einen passiven Ansatz bei der Vermögensanlage. Sie helfen bei der Bestimmung des Risikotyps und suchen objektiv geeignete Anlageklassen wie Aktienfonds, Anleihen und Termingelder. Der Risikotyp ergibt sich aus persönlichen Neigungen, aber auch aus der geplanten Anlagedauer. Für eine private Rente sind beispielsweise Aktienfonds empfehlenswert, weil sich Kursverluste verkraften lassen und langfristig eine positive Entwicklung zu erwarten ist. Kurzfristige Konsumausgaben sind so aber nicht zu finanzieren, denn es besteht das Risiko eines niedrigen Kurses genau zu dem Zeitpunkt, zu dem das Geld benötigt wird.

 

Sobald du dich für eine Strategie entschieden hast, macht sich der Robo-Advisor an die technische Umsetzung. In Zusammenarbeit mit einer kooperierenden Bank werden entsprechende Wertpapiere gekauft bzw. Gelder angelegt. Allerdings gerät das ursprüngliche Verhältnis durch unterschiedliche Wertentwicklungen aus dem Gleichgewicht. Dazu ein vereinfachtes Beispiel: Du legst 10.000 Euro zu 70 % (7.000 Euro) in Aktienfonds und zu 30 % (3.000 Euro) in Festgeldern an. Nach einem Jahr haben die Aktien einen Wertzuwachs von 10 % erzielt, für das Festgeld gab es 0,5 % Zinsen. Du hast also jetzt 7.700 Euro in Aktien und 3.015 Euro als Festgeld. Deine Aktienquote ist von 70 % auf 72 % gestiegen (7.700 von 10.715 Euro). Der Robo-Advisor wird ein Rebalancing vornehmen, das heißt, er wird Fondsanteile verkaufen und den Erlös als Festgeld anlegen, bis wieder das ursprüngliche Verhältnis von 70:30 erreicht ist.

Aktiver Ansatz: Frühindikatoren richtig deuten

Spannender sind Robo-Advisor, die einen aktiven Ansatz verfolgen. Sie deuten Anzeichen für künftige Entwicklungen, zum Beispiel Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank, Konjunkturdaten und Entwicklungen an den Börsen. Auf Basis dieser Informationen verkaufen sie Aktienbestände, wenn Kurseinbrüche drohen, und bauen sie zu niedrigen Kursen wieder auf. Das funktioniert natürlich nur so gut, wie der zugrunde liegende Algorithmus programmiert ist. Ein interessanter Ansatz hierfür ist die Strategie Value at Risk (VaR). Maßgebend für die Strategie sind nicht ungewisse Gewinne, sondern Verlustrisiken. Der Anleger entscheidet sich beispielsweise für einen VaR von 15 %, und der Robo-Advisor setzt diesen bei der Auswahl von Investitionen mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % um. Das bedeutet, dass es wahrscheinlich einmal in zwanzig Jahren (= 5 %) einen Wertverlust über 15 % geben wird. In den anderen 19 Jahren hofft der Anleger auf einen Gewinn, der aber nicht garantiert ist.

Kostengünstige Vermögensverwaltung

Robo-Advisor bekommen zwar kein Gehalt - wohl aber die Wirtschaftswissenschaftler und IT-Fachleute, die ihr Wissen in den Algorithmus gesteckt und ihn letztendlich auch programmiert haben. Dennoch sind die Gebühren im Vergleich zur Beratung durch eine Filialbank niedrig. Der marktübliche Kostensatz liegt unter 1 %. Hinzu kommen Transaktionskosten. Sie werden aber durch Auswahl günstiger Anlageformen wie ETF (Exchange Traded Funds) niedrig gehalten.

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